Der vordere Kreuzbandriss ist eine sehr häufige Sportverletzung. Er entsteht bei einer Verdrehbewegung des Kniegelenkes. Meistens findet die Drehung bei gebeugtem Knie statt wie z.B. beim Fussballspielen oder beim Skifahren. Häufig geschieht dies bei geringem Tempo, unter Einfluss eines ungünstigen Hebelmechanismus, welcher von der Muskulatur nicht gehalten werden kann. Es muss also nicht immer ein schwerer Sturz sein oder eine Kollision, auch ganz banal durch langsames Verdrehen oder Überstrecken des Kniegelenkes kann das Kreuzband reissen. Dabei kann es auch zu Verletzungen der Menisken, der Seitenbänder oder des Knorpels kommen.
Das vordere und hintere Kreuzband laufen gekreuzt durchs Kniegelenk und stabilisieren es als Zentralpfeiler. In Kombination mit den Seitenbändern und der Muskulatur wird das Knie stabilisiert. Durch diese Gelenkskonstruktion ist ein Roll-Gleitmechanismus möglich und dadurch auch der Einsatz in Sportarten wie Fussball, Tennis oder Skifahren.
Bei einem entsprechenden Unfall verspürt man sofort Schmerzen im Kniegelenk, diese können sich bei einem isolierten Kreuzbandriss jedoch in Grenzen halten, insbesondere wenn keine Begleitverletzungen vorhanden sind. Das Knie ist meistens noch belastbar, schwillt jedoch in den ersten Stunden relativ stark an.
Bei der ersten Untersuchung durch den Arzt kann meistens die Instabilität schon festgestellt werden, eine Röntgenuntersuchung wird angefügt um knöcherne Verletzungen auszuschliessen, die definitive Diagnose erfolgt mit der MRI Untersuchung, welch jedoch nicht notfallmässig durchgeführt werden muss. Es empfiehlt sich bei subjektivem Unsicherheitsgefühl eine Kniegelenksschiene anzulegen oder Stöcke zu benutzen.
Die weitere Betreuung sollte durch den Orthopäden/-in erfolgen. Er wird da Knie nochmals untersuchen und mit Ihnen besprechen, welcher Weg für Ihre Bedürfnisse/Erwartungen der Beste ist. Zur Vermeidung von Folgeschäden sollte bei sportlichen Patienten eine Kreuzbandplastik/-operation durchgeführt werden. Diese wir in der Regel 4–6 Wochen nach Unfall geplant, zwischenzeitlich wird Physiotherapie durchgeführt um die Beweglichkeit des Kniegelenkes wie auch die Muskulatur möglichst vor der Operation zu normalisieren. Bei Begleitverletzungen von Menisken, Knochen oder Seitenbändern kann es vorkommen, dass die Operation gleich erfolgen muss. Zurückhaltend muss die Indikation bei älteren Patienten gestellt werden, ebenso bei Patienten mit einer vorbestehenden starken Arthrose des Kniegelenkes sollte die Operation nicht durchgeführt werden.
Sie treten am Tag der Operation ein. Eine kleine Blutuntersuchung wird durchgeführt und der Narkosearzt sucht sie auf um mit Ihnen die Narkosemöglichkeiten zu besprechen. Sie kommen in den Operationssaal wo Sie entsprechend für die Operation vorbereitet werden.
Die Operation dauert ca. 60min. Sie wird rein arthroskopisch, d.h. mit 2 kleinen 5mm Hautschnitten und einer Kamera durchgeführt. Da das gerissene Kreuzband aus vielen einzelnen kleinen Fasern besteht, kann es nicht genäht werden. Es wird in der Regel ein Stück einer eigenen Sehne, an Stelle des gerissenen Kreuzbandes eingezogen. Um diese Sehne zu entnehmen benötigt es einen weiteren kleinen Hautschnitt. Das Sehnenstück wird vorbereitet und danach über die angebrachten Knochenkanäle an die ursprüngliche Stelle des vorderen Kreuzbandes eingezogen. Dabei wird das Sehnen Stück im Knochen mit auflösbaren Schrauben fixiert.
Am 1. postoperativen Tag wird mit der Physiotherapie die Beweglichkeit geübt, Sie kriegen eine Motorschiene ins Bett um das Knie passiv durchzubewegen. Der erste Verbandswechsel wird gemacht, eine Röntgenkontrolle durchgeführt. Wenn es Ihnen sehr gut geht, dürfen Sie das Spital bereits verlassen. Bei noch bestehender Unsicherheit oder Schmerzen verlassen Sie das Spital am zweiten Tag.
Nach Austritt gehen Sie wöchentlich 2–3mal zur Physiotherapie. Die Stöcke werden 2–3 Wochen benötigt. Eine Knieschiene braucht es nicht.
Meistens findet die Drehung bei gebeugtem Knie statt wie z.B beim Fussballspielen oder beim Skifahren.